IT-Girls wanted - female recruiting und employer branding in der IT
Anne Engelshowe
Workshop 10:30 – 11:30 Uhr
Anne Engelshowe arbeitet bei CareFlex Personaldienstleistungen GmbH und ist Autorin des Blogs „Salon der Guten“. In ihrem Vortrag „IT-Girls wanted – female recruiting and employer branding in der IT“ erläuterte sie im Gespräch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern anhand einer Reihe von Fragen, welche Faktoren beim female recruiting in der IT berücksichtigt werden sollten.
Der Personalbereich befindet sich aufgrund der demografischen Entwicklung, der Digitalisierung sowie der Besonderheiten der Generationen X und Y im Wandel. Für das Employer Branding ist es wichtig, dass auf Worte Taten folgen und auf Taten Worte. Wichtige Erfolgsfaktoren sind, dass Personalerinnen und Personaler die Bedürfnisse der Bewerberinnen und Bewerber verstehen und diese zielgruppengerecht ansprechen. Bei der Jobsuche haben Frauen häufig ein geringeres Selbstbewusstsein als Männer. Männer entscheiden, sich zu bewerben, wenn sie 40 % der Anforderungen erfüllen, Frauen dagegen erst bei 60 %.
Für eine zielgruppengerechte Ansprache empfiehlt es sich, „Candidate Persona“ zu entwickeln und Touchpoints zu definieren, wo die Zielgruppen zu finden sind.
Anne Engelshowe stellte die Frage an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Haben Frauen andere Bedürfnisse bei der Jobsuche als Männer?“ Eine Frau aus der IT-Praxis antwortete, dass sie im Bewerbungsgespräch nicht auf das Thema Kinderbetreuung angesprochen werden möchte, weil Männer auch nicht danach gefragt werden.
Anne Engelshowe gab Tipps für Personalerinnen und Personaler, wie sie auf die Bedürfnisse der Bewerberinnen und Bewerber eingehen können: Es sollte letzteren einfach gemacht werden. Ein persönlicher Kontakt kann helfen. Außerdem sollte die Berufswelt erlebbar gemacht werden. Für eine positive „Candidate Experience“ sollte Wertschätzung vermittelt werden.
Auf die Frage, worauf Frauen beim Lesen von Stellenanzeigen achten, wurden folgende Aspekte genannt: Der Jobtitel sollte geschlechtsneutral formuliert sein, ebenso sollten männlich assoziierte Begriffe vermieden werden. „Harte“ und „weiche“ Anforderungen sollten als solche gekennzeichnet sein. Außerdem ist die Angabe einer Gehaltsbandbreite von Vorteil.
Die nächste Frage bezog sich auf Formate und Kanäle, die sich für die Ansprache von weiblichen IT-Kräften eignen. Genannt wurden:
- Wiedereinsteigerinnen
- Active Sourcing und Direktansprache
- Content-Formate, Social Communities (EditionF, Panda Network, Global Digital Women)
- (Ideen-)Wettbewerbe
- Recruiting und Non-Recruiting-Events
- Mitarbeiter/innen werben Mitarbeiter/innen
- Social Media, z. B. Instagram
Und welche Arbeitgeberqualitäten schätzen weibliche IT-Fachkräfte? Eine Antwort aus dem Publikum lautete, dass eine Zusammenarbeit mit der Rüstungsindustrie inakzeptabel wäre. Außerdem genannt wurden fachliche Weiterbildungsmöglichkeiten, flexible Arbeitszeiten und -orte, ein sicherer Arbeitsplatz, Gesundheitsmanagement und eine Führung, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit gibt, sich im Unternehmen zu entfalten.
Das Fazit des Workshops war: Recruiting bedeutet Beziehungsarbeit. Eine gründliche und ehrliche Candidate Persona, Touchpoints, eine gute Sichtbarkeit und eine zielgruppengerechte Kommunikation sichern den Erfolg.
Zum Schluss hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Gelegenheit, weitere Fragen zu stellen. Auf die Frage, welche Unternehmenskultur attraktiv ist, wurden die Stichworte dialogorientiert, Augenhöhe und Partizipation genannt. Anne Engelshowe empfahl zu diesem Thema die Teilnahme an einem Barcamp. Von Interesse war ebenfalls: „Wie können regionale Aspekte berücksichtigt werden?“. Über Active Sourcing kann in abgelegenen Regionen gezielt nach passenden Personen gesucht werden: Wer beispielsweise gerne Mountainbike fährt, wechselt vielleicht freudig von Hamburg nach Süddeutschland.
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