Women@Bechtle: finden statt suchen
Sabine Brand
(Bechtle AG)
Workshop 11:15 – 12:15 Uhr
Um mehr Diversität in die Teams zu bekommen, will die Bechtle AG mehr Frauen gewinnen. Sabine Brand ist für Unternehmenskommunikation zuständig und beschäftigt sich in diesem Rahmen damit, wie es gelingen kann, qualifizierte weibliche Fachkräfte zu akquirieren und zu halten, und welche Schritte dafür sowohl intern als auch extern notwendig sind. Auch möchte das Unternehmen mehr Frauen in Führungspositionen bekommen.
Mit dem Thema Diversität beschäftigt sich die Bechtle AG, seit es 2017 durch den Gesetzgeber (CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz) (1) aufgefordert ist, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Daher stellt der Fachtag für Sabine Brand eine Chance dar, gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Antworten auf die Fragen nach Zielen und Maßnahmen für das Unternehmen in Bezug auf Diversität zu erhalten.
Die Bechtle AG ist ein IT-Systemhaus mit 70 Standorten in der DACH-Region, 8.600 Mitarbeiter/innen und derzeit 800 offenen Stellen. Der Frauenanteil beträgt insgesamt 27 Prozent. Davon sind 50 Prozent in den Zentralbereichen, 39 Prozent im IT-E-Commerce, 20 Prozent in Systemhäusern und 13 Prozent als Führungskräfte tätig. Bei den Stabsstellen liegt der Frauenanteil dann nur noch bei 4,5 Prozent. Als Sabine Brand diese Zahl bei einer Geschäftsführertagung vorstellt, wurde abwehrend reagiert und konstatiert, dass sich ja keine Frauen bewerben würden. Aber was wird getan, um dies für Frauen auch attraktiv zu machen? Bislang noch nichts.
Im Folgenden forderte Sabine Brand die dreizehn Teilnehmerinnen und zwei Teilnehmer auf, Ideen zu notieren, was das Unternehmen konkret tun kann, um Frauen initial und dauerhaft für die Bechtle AG zu begeistern. Als weitere Frage formulierte sie: Wie können diejenigen, die Personalverantwortung tragen, für das Thema sensibilisiert werden?
Die Ergebnisse wurden an einer Pinnwand festgehalten:
- Bewerbungsprozesse geschlechterkritisch reflektieren, Unterlagen anonymisieren
- Stellenausschreibungen daraufhin prüfen, ob sie Frauen und Männer ansprechen
- Unternehmen der gleichen Branche mit höherem Frauenanteil analysieren: Was machen sie anders/ besser?
- Inklusive Sprache in der internen und externen Kommunikation ("Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" verwenden statt ausschließlich "Mitarbeiter")
- die Unternehmenswebsite analysieren, ob sie für beide Geschlechter ansprechend ist
- Workshops zum Unconscious Bias (zur „unbewussten Voreingenommenheit“ gegenüber Frauen und Männern)
- Reflexion über horizontale und vertikale Kommunikation
- Strukturen zum Austausch für Tech-Frauen innerhalb des Unternehmens
- Gleichstellungsbeauftragte bestellen
- Managementprozesse überarbeiten (z. B. eine schlechte Beurteilung der eigenen Leistung mit guter Beurteilung durch Führungskraft korrigieren)
- Jobsharing-Modelle für Führungskräfte, Teilzeitmodelle für Frauen und Männer
- Flexibilisierung der Arbeitszeiten und Homeoffice-Regelung
Im weiteren Verlauf des Workshops wurde die Frage, wie Mitarbeiterinnen an das Unternehmen gebunden werden können, bearbeitet. Vorschläge waren:
- Interessante Führungsaufgaben
- Transparente Gehälter
- Durchlässigkeit auf allen Ebenen
- Möglichkeiten für Quereinsteigerinnen
Im Folgenden wurde der Fragestellung nachgegangen, welche Maßnahmen helfen können, um Frauen zu gewinnen. Ideen waren hier:
- Spezielle Programme zur Rekrutierung von Frauen
- Einschlägige Messen besuchen
- Positionierung als attraktiver Arbeitgeber für Frauen
- Netzwerke zum Austausch
- Veranstaltungen wie beispielsweise dieser Fachtag initiieren
- Genderneutrale Ansprache
- Wiedereinsteigerinnen nach einer Kinderpause willkommen heißen und unterstützen
- Raum für Kreativität anbieten
- Realistische Bilder mit gemischten Teams verwenden, auch wenn sie in der Minderheit sind
- Vorteile für alle Beteiligten in den Vordergrund rücken
- Die Ziele in der Unternehmungspolitik verankern
Abschließend bedankte sich Sabine Brand für die vielfältigen Anregungen und forderte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf, zu beobachten, ob Veränderungen bei der Bechtle AG feststellbar sind.
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